Anna- Maria schrieb:

Geliebte A.,
dir wird aufgefallen sein, wie sehr ich dich in letzter Zeit habe verwahrlosen lassen.
Du gehst ohne Frühstück aus dem Haus, denn ich sorge nicht mehr dafür, dass du früh genug aufstehst, um noch Zeit fürs Essen zu haben. Deine Klamotten haben Flecken, einige deiner Lieblingsteile starren gar vor Dreck und Staub. Wenn du aus dem Haus bist, atme ich erst einmal tief durch, denn dann stinkt es endlich nicht mehr so. Du duschst nicht mehr, weil ich nicht darauf acht gebe.
Und weißt du, warum ich mit all dem aufgehört habe? Du und dein verlauster Kopf, ihr geht mir am Arsch vorbei. Ich kümmere mich einen feuchten Dreck, ob du in der Schule angestarrt wirst und ob du Freunde hast. Denn ich verkrieche mich in meiner warmen Ecke, sobald du das Haus verlassen hast. Alles, was auf mich zukommt, ignoriere ich, denn es stammt von Wesen, die ich tief in meinem Inneren nicht verstanden habe und auch weder verstehen will noch werde. Ich verabscheue sie für die Fesseln, die sie sich gegenseitig auferlegen.
Als Einzelgänger ist es so viel schöner. Und während du dich Abend für Abend in den Schlaf weinst, weil du nicht so bist wie sie, werde ich immer dafür sorgen, dass du es auch nie sein wirst.
                       Deine dir ewig verbundene M.