Unmensch

Was lässt den Menschen wünschen, dass etwas Schreckliches geschehen wird? Woher kommt seine Gier nach etwas Grausamem, einer Katastrophe, die ihn und seine Liebsten betrifft? Was macht den Menschen zu Monster?
Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, das wissen wir ja nun schon länger. Dennoch erstaunt mich immer wieder, wie sehr diese Tatsache auch zutrifft; dabei sollte ich mich schon längst daran gewöhnt haben. Vielleicht erstaunt mich auch mehr, dass ich mich noch tatsächlich noch über irgendetwas wundern kann.
Zurück zum Anfang. Ich lebe in einer Monotonie, bildlich gesprochen wandere ich auf einer langen Straße, ohne den Horizont zu sehen, die Straße führt durch eine Wüste, und diese Wüste ist leer.
Ich wandere diese Straße im Schlaf entlang, und ich wache auf, sobald ich stolpere, über einen großen, spitzen Stein. Wenn ich stolpere, schlage ich mir die Knie auf und weine bitterlich, bis ich beschließe, dass es im Schlaf viel schöner ist, da ich dort keine Schmerzen spüre. Trotzdem sehne ich mich nach dem Aufwachen, denn diese Momente, in denen man sich selbst spürt, sind in all ihrer Grausamkeit doch die schönsten.
Kann ich diese krankhafte Sehnsucht nach Abscheulichem auf meine Umwelt übertragen? Bin ich eine der wenigen Personen, die merken, dass sie schlafen? Eine der Personen, die merkt, dass ihr Schlaf und ihr Erwachen eine Grausamkeit gegen die Menschlichkeit darstellen? Oder bin ich Mitglied einer Herde, in der alle das Selbe denken und doch niemand blökt- weil alle anderen still halten? Mit anderen Worten, bin ich normal? Sind die Anderen normal?
Der Mensch macht sich selbst zum Monster, und mit sich alle in seinem Umfeld. Konsequentes Handeln führt jeden Narren zum Sieg.